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Wohnraumförderung Bayern 2025: Förderkollaps bedroht bezahlbares Wohnen

Die Wohnraumförderung in Bayern erreicht erstmals ihre Grenzen: Obwohl der Haushalt 2024 Rekordmittel – über 1,1 Mrd. Euro – für den sozialen Wohnungsbau bereitgestellt hat, führte eine Überzeichnung dazu, dass 2025 keine neuen Förderanträge mehr bewilligt werden. Dieser Förderstopp trifft kommunale Träger, Genossenschaften und private Bauherren gleichermaßen und gefährdet bezahlbare Wohnungen – besonders für Haushalte mit geringem bis mittlerem Einkommen. Der folgende Artikel erklärt die politischen Hintergründe, wirtschaftlichen Folgen und zeigt Wege aus der Krise auf.Die Wohnungswirtschaft BayernBayerisches WirtschaftsministeriumBayernSPD

1. Förderlage 2024–2025: Höchste Mittel, aber kein Wachstum

1.1 Rekordförderung 2024

Im Haushaltsjahr 2024 stellte Bayern fast 1,1 Mrd. Euro Fördermittel bereit, um mehr als 13.600 Einheiten zu fördern: dazu zählen 3.100 Sozialwohnungen, über 3.000 Eigenheime, 2.400 Studierendenplätze und zahlreiche Maßnahmen zur Barrierefreiheit und Modernisierung.Die Wohnungswirtschaft Bayernstmb.bayern.de

1.2 Förderstopp 2025

Trotz dieser Kategorie wurde 2025 keine einzige neue Bewilligung erteilt – allein aufgrund der massiven Überzeichnung der Mittel. In 2024 lagen eingereichte Anträge bei rund 1,9 Mrd. Euro, knapp das Doppelte des Budgets. Marktteilnehmer mussten Projekte stoppen – selbst wenn diese bereits genehmigt waren.Die Wohnungswirtschaft BayernBayernSPDBayerisches Wirtschaftsministerium

2. Folgen für den geförderten Wohnungsbau

2.1 Rückgang der Neubau- und Modernisierungszahlen

Der Verband bayerischer Wohnungsunternehmen meldete für 2024 insgesamt nur 3.566 Neubauten – ein Rückgang von 21 % im Vergleich zum Vorjahr. Besonders alarmierend: Der geförderte Neubau sank um 42 % auf 1.822 Wohnungen. Gleichzeitig liefen viele Projekte ohne Bewilligungen weiter – mit erheblichen Risiken.Die Wohnungswirtschaft BayernDie Wohnungswirtschaft Bayern

2.2 Finanzielle Unsicherheit & Zwischenfinanzierungen

Viele Bauträger und kommunale Träger hatten bereits Baumaßnahmen gestartet – ohne gesicherte Finanzierung durch Fördermittel. Das führt zu kostspieligen Zwischenfinanzierungen und Unsicherheit in der Bauplanung. Der Vertrauensverlust im Förderprozess ist erheblich.Die Wohnungswirtschaft BayernBayerisches Wirtschaftsministerium

2.3 Betroffene Zielgruppen

Betroffen sind insbesondere Haushalte mit niedrigem/mittlerem Einkommen, junge Familien, Studierende und Menschen mit Behinderungen – die bisher auf Förderwohnungen angewiesen waren. Gleichzeitig sinkt die Zahl der im Bestand verbliebenen Sozialwohnungen rapide.Die Wohnungswirtschaft BayernBayernSPD

3. Strukturelle Ursachen & politische Hintergründe

3.1 Überzeichnung der EOF

Die Einkommensorientierte Förderung (EOF) war in 2024 stark überzeichnet: Statt beschlossener 700 Mio. Euro wurden 1,9 Mrd. Euro beantragt – ein Warnsignal an die geplante Nachhaltigkeit der Programme.Die Wohnungswirtschaft Bayern

3.2 Mangelnde Planungsstabilität

Der fehlende Haushalt und politische Klarheit für 2026 verhindert eine langfristige Perspektive. Nach Ansicht der SPD im Landtag muss ein stabiler Rahmen für Wohnbauförderung geschaffen werden.BayernSPDhaufe.de

3.3 Baukosten & Normierung

Wohnungsbauunternehmen beklagen hohe Baukosten, unnötige Normen und administrative Hürden. Laut VdW Bayern müssen zukunftsorientierte Lösungen wie modulare Bauweisen und serielles Bauen Vorrang erhalten.Die Wohnungswirtschaft Bayernhaufe.de

4. Förderprogramme im Fokus

4.1 Kommunales Wohnraumförderprogramm

In Regionen wie Oberbayern stehen speziell für kommunale Projekte bislang 65 Mio. € Zuschüsse und Darlehen zur Verfügung – z. B. Modernisierung von Mietwohnungen in Schongau mit insgesamt 4,2 Mio Euro Gesamtkosten.regierung.oberbayern.bayern.de

4.2 Einfamilienhäuser & Eigenwohnraum

Das Bayerische Wohnungsbauprogramm und das Zinsverbilligungsprogramm unterstützen insbesondere Familien und Alleinerziehende: Zuschüsse bis zu 7.500 € je Kind und zinsgünstige Darlehen – auch für barrierfreie Anpassung.stmb.bayern.dekreis-freising.de

4.3 Modernisierung & Barrierefreiheit

Über Modernisierungsprogramme werden Fassadensanierungen, Dachausbauten oder Umbauten für Menschen mit Behinderung mit bis zu 10.000 € leistungsfreien Baudarlehen gefördert.kreis-freising.deflaechensparoffensive.bayern

5. Handlungsmöglichkeiten & Empfehlungen

5.1 Finanzierung sichern trotz Förderstop

  • Kommunale Projekte könnten auf Darlehensprogramme wie BayernLabo umsteigen
  • Frühzeitige Antragstellung vor Baubeginn ist weiterhin möglich
  • Förderprogramme der Städtebauförderung oder des Wohnungsbauprogramms bleiben akut relevant.stmb.bayern.deregierung.oberbayern.bayern.de

5.2 Lobbyarbeit & politische Forderungen

Der VdW Bayern fordert eine zügige Freigabe weiterer Mittel – mindestens 800 Mio. € zusätzlich für 2026–2027 – um die Versorgung nicht abreißen zu lassen. Politische Akteure wie SPD betonen: Planungssicherheit ist entscheidend.Die Wohnungswirtschaft BayernBayernSPD

5.3 Innovative Bauformen & Kostenoptimierung

Verstärkte Nutzung modularer Systeme, Flächensparkonzepte und vereinfachte Normen könnten die Baukosten senken. Kommunen und Bauträger sollten gemeinsam Lösungen prüfen – der VdW nennt hierzu bundesweit bewährte Modelle.Die Wohnungswirtschaft Bayernflaechensparoffensive.bayern

6. Perspektive 2026 und darüber hinaus

  • Bundesmittel für sozialen Wohnungsbau könnten ab Herbst 2025 die Finanzierung sichern
  • Eine mögliche Aufstockung durch Markteinbringung der Baunova Bayern GmbH (Landesholding) ist denkbar – sie resultierte aus Zusammenführung von Bayernheim und Siedlungswerk 2025.haufe.deDie Wohnungswirtschaft Bayern
  • Langfristige Lösungen erfordern jährliche Programme mit verlässlichem Etat, digitalisierten Antragstellungen und flexiblen Fördermechanismen.

Handlungsaufforderung

Die bayerische Wohnraumförderung steht an einem Scheidepunkt: Trotz hoher Mittel führt Überzeichnung und Förderstop zu einem massiven Engpass. Bezahlbarer Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten ist in Gefahr.

Was jetzt wichtig ist:

  1. Politischer Druck: Sofortige Freigabe neuer Fördermittel
  2. Nutzung bestehender Programme & Darlehensoptionen
  3. Kosteneffiziente Bauweisen und Flexibilität bei Antragstellung
  4. Verbands- & Kommunalarbeit bündeln, um dauerhafte Nachfrageverfügbarkeit zu sichern